In der digitalen Welt von heute ist Cybersicherheit ein Muss für alle, die mit sensiblen Daten arbeiten — insbesondere im Gesundheitswesen. Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich, erhöht aber auch die Anfälligkeit für Cyber-Angriffe.
Laut einer Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) besteht in Arztpraxen dringender Handlungsbedarf in Sachen IT-Sicherheit. Die Untersuchung ergab, dass viele Arztpraxen ihre IT-Infrastruktur nicht ausreichend gegen mögliche Bedrohungen schützen. Dies ist besonders alarmierend, da medizinische Einrichtungen zunehmend Ziel von Hackerangriffen werden. Ein zentrales Element des deutschen Gesundheitswesens ist die Telematikinfrastruktur (TI), die als Kommunikationsnetz dient und regelmäßig überprüft wird. Dennoch zeigt die Studie, dass die Sicherheitslage der IT-Infrastruktur in vielen Arztpraxen bisher kaum Beachtung findet, obwohl sie für die Verarbeitung sensibler Daten unerlässlich und direkt an die TI angeschlossen sind.
Auch andere Unternehmen im Gesundheitssektor sind nicht vor Cyber-Bedrohungen geschützt. IT-Experten betonen die Notwendigkeit, sich mit den aktuellen Sicherheitsanforderungen auseinanderzusetzen und diese konsequent umzusetzen. Dabei stellt sich für viele Verantwortliche die Frage: Wie wichtig ist mir die IT-Sicherheit in meinem Unternehmen? Eine Vernachlässigung kann schwerwiegende Folgen haben — von finanziellen Verlusten durch Ausfälle bis hin zu hohen Bußgeldern bei Datenschutzverletzungen.
Eine aktuelle Analyse des BSI zur Sicherheitslage in Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen zeigt, dass viele Betreiber die Risiken unterschätzen. Die Studie “SiRiPrax 2024” macht deutlich, dass neben der technischen Absicherung auch organisatorische Maßnahmen unerlässlich sind. Oft fehlen Notfallpläne oder klare Zuständigkeiten für den Fall eines Cyber-Angriffs. Besonders häufig sind Phishing-Angriffe, Ransomware-Infektionen und Datenlecks, die durch unzureichend gesicherte Netzwerke oder mangelnde Sensibilisierung des Personals begünstigt werden.
Besonders gefährdet sind laut der Studie kleinere Arztpraxen und Apotheken, die oft nicht über ausreichende IT-Ressourcen oder Fachpersonal für IT-Sicherheit verfügen. Die Studie zeigt zudem, dass über 50 Prozent der befragten Praxen und Apotheken keine professionelle IT-Sicherheitsberatung in Anspruch nehmen und häufig veraltete Software einsetzen. Dies erhöht das Risiko von Cyberangriffen erheblich.
Ein weiteres Problem ist der unzureichende Schutz von mobilen Endgeräten und drahtloser Netzwerke. Laut BSI sind viele Arztpraxen nicht ausreichend gegen Angriffe über ungesicherte WLAN-Netze geschützt. Hacker können diese Schwachstellen ausnutzen, um Schadsoftware zu verbreiten oder sensible Patientendaten abzugreifen.
Um die Cyber-Sicherheit in medizinischen und pharmazeutischen Einrichtungen zu gewährleisten, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
• Sensibilisierung der Mitarbeiter: Regelmäßige Schulungen helfen, den sicheren Umgang mit IT-Systemen zu fördern und potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen.
• Aktualisierung der Systeme: Soft- und Hardware sollten stets auf dem neuesten Stand gehalten werden, um Sicherheitslücken zu schließen.
• Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien: Klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten und die Nutzung von IT-Systemen sind unerlässlich.
• Regelmäßige Sicherheitschecks: Eine kontinuierliche Überprüfung der IT-Infrastruktur durch Experten hilft, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
• Notfallplan erstellen: Jede Einrichtung sollte über einen detaillierten Plan verfügen, der Maßnahmen für den Fall eines Cyber-Angriffs festlegt.
• Mobile Endgeräte und Netzwerke absichern: Die Nutzung von verschlüsselten Verbindungen und sicheren WLAN-Netzwerken sollte in jeder Praxis und Apotheke Standard sein.
• Regelmäßige Sicherung sensibler Daten: Regelmäßige Backups wichtiger Daten helfen, sich vor Ransomware-Angriffen zu schützen und im Ernstfall die Betriebsfähigkeit wiederherzustellen.
Investitionen in die Cybersicherheit sind nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein entscheidender Faktor für das Vertrauen von Patienten und Kunden. Nur durch konsequente Maßnahmen kann der Schutz vor Cyber-Bedrohungen langfristig gewährleistet werden.